DEINE HELDEN - MEINE TRÄUME

Schreibauftrag & Uraufführung am DNT Weimar. Das Klassenzimmerstück behandelt das Thema Rechtsextremismus und wird nur in Schulen (in Klassenzimmern) aufgeführt. In der ersten Spielzeit 2013/14 wird es über 80 Mal gespielt...

Mehr Information gibts hier

Text der Autorin zum Stück im Spielzeitheft 13/14 DNT Weimar.

Stück auf Anfrage in meinem Verlag.

 

PREMIEREN:

am 6. Dezember 2013 DNT Weimar

am 8. März 2015 Theater Aalen

am 20. März 2015 Theater Chemnitz

am 01. Oktober 2015 Landesbühne Sachsen

Spielzeit 15/16 Mittelsächsisches Theater

am 19. Januar 2016 Theater Konstanz

am 22. September 2016 Theater Eisleben

Spielzeit 16/17 Theater Ulm

Spielzeit 16/17 Deutsches Theater Göttingen

Spielzeit 18/19 Schauspielhaus Hamburg

 

Die Entstehungsgeschichte des Stücks habe ich dokumentiert.

Nachzulesen auf: www.deine-helden-meine-traeume.de

 

-> Mehr Infos zum Stück beim Verlag

 

 

Textausschnitt:

JONAS:
"...Wisst ihr was ich jede Nacht träume? Kennt ihr Albträume? So Träume, die jede Nacht wiederkommen? Hast du so was? Wo du dann schweißgebadet aufwachst? Nee? Du? Auch nicht? Doch? Egal, ich hab so einen Kackalbtraum. Es fängt irgendwo an, also ich träume irgendwas, und dann lande ich auf einmal auf dieser Leiter. Sie ist bestimmt 10 Meter hoch oder so, und dann kippt sie ganz langsam nach hinten über. Ich merke wie ich falle, und wenn ich aufschlage, bin ich auf einmal wieder 15 und auf dem Parkplatz nach'm Training. Und dann kommen die Typen auch schon im Auto an. Es ist dunkel.

Sie machen das Licht aus und rollen ganz langsam auf den Parkplatz vom Verein. Und ich weiß, was jetzt kommt, und ich will weglaufen, aber ich kann nicht, ich komme nicht vom Fleck, mein Körper ist ganz schwer. Dann steigen sie aus mit ihren Baseballschlägern und kommen auf mich zu. Sie brüllen etwas, aber ich hör nicht was, ich höre nur mein Blut. Ich bin nur noch mein Herzschlag. Bam. Bam. Bam. Bin nur noch meine Angst. Und ich will was rufen, aber aus meinem Mund kommt nichts raus und dann fangen sie auch schon an. Sie dreschen auf mich ein. Ich versuche, die Deckung zu halten. Versuche einen Konter, aber mein Körper ist langsam und schwer und die sind zu viert. Also halte ich die Deckung, so gut es eben geht, aber es geht nicht gut, ich lande am Boden, Tritt in die Nieren, Schläger aufs Knie, Tritt in den Magen, in den Rücken, und ich denke, Mensch, die machen mich tot, und dann

Springerstiefel mitten ins Gesicht: BÄM. Lichter aus. ..."

 

 

Text im Spielzeitheft des DNT Weimar 2013/14

Wenn du ein Superheld wärst, welche Fähigkeiten hättest du?

Wenn ich ein Superheld wäre, könnte ich die Zeit anhalten. Kurz bevor etwas Schlimmes passiert würde ich meine Arme in Pose werfen und, zack: Anhalten ... Kurz bevor der Vater austickt. Kurz bevor man die Klassenarbeit abgeben muss. Kurz bevor jemand mir die Fresse polieren will. Oder ich jemand anderem. Zack: Anhalten. Kurz noch ma´ nachdenken...

 

Vom Nationaltheater Weimar habe ich für die Spielzeit 2013/14 einen Schreibauftrag erhalten. Ich werde ein „Klassenzimmerstück für Schüler im Alter zwischen 11und 15 Jahren“ schreiben. Also ein Theaterstück für einen Schauspieler, der damit dann in den Schulen, im Klassenzimmer auftritt.

 

Oder ich könnte machen, dass alle mich respektieren. Wenn ich etwas sage, wird mir ab sofort auch zugehört. Oder ich könnte Leute in mich verliebt machen.

 

Unter dem Arbeitstitel „Deine Helden-Meine Träume“ habe ich angefangen, Material für das Stück zu sammeln. Ich bin Autorin und lebe in Hamburg. Was also weiß ich über die 11-15jährigen aus Weimar und Umgebung. Nüscht. Also relativ wenig. Deswegen habe ich mich entschieden, diese Schüler aus Weimar und Thüringen etwas kennenzulernen. Mich interessiert, was sie beschäftigt, wovor sie Angst haben, wer ihre Helden sind, ob sie Träume haben und was ihre Wünsche sind. Um das herauszufinden, habe ich einen Fragebogen entworfen, mit dem ich die Schüler selbst befragen will. Ihre Antworten fließen dann direkt thematisch in das Stück mit ein.

 

Was bedeutet Heimat für dich? Sehnst du dich sich danach? Und wenn ja warum? Gar nicht so einfach. Heimat ist für mich ein Ort an dem alles vertraut ist. Aber auch ein innerer Ort, an dem ich mich nicht erklären muss. Heimat ist für mich nicht an ein Gebiet gebunden. Dazu war ich in meinem Leben schon an zu vielen Orten.

 

Ich frage die Schüler nach Familie, Heimat, nach Gewalterfahrungen, nach ihrer Musik, ihren Interessen und wovor sie Angst haben. Ich frage danach, was sie ankotzt. Ich möchte an Orte gelangen, die unbequem sind. An die Quelle von Wut und Angst und Ohnmacht. Die kann im familiären Umfeld begründet sein, aber auch im gesellschaftlichen. Wir leben in einer Welt, die unsere Verführbarkeit bis zur Perversion ausnutzt. Auf dem Altar der Profitmaximierung werden täglich unsere Bedürfnisse geopfert. Unser konsumierfähiges Ego wird aufgebauscht und ins Zentrum eines Welterlebens gerückt, das sich immer schneller dreht. Wir sind täglich einer Vielzahl von Information und Möglichkeiten ausgesetzt, gerade im digitalen Raum leben wir in permanenter Überforderung. Die Welt ändert sich in rasantem Tempo, wir müssen uns permanent entscheiden. Wer nicht konsumfähig ist fliegt raus. Wie also, ist es, heute in dieser Welt aufzuwachsen? Und was passiert, wenn starke Strukturen anfangen dazu eine Alternative zu bilden?

 

Superheldenfähigkeiten hab ich leider keine. Aber ich werde ein Stück schreiben. Für Weimar und Thüringen. Und ich freu mich darauf.

 

Karen Köhler

 


Kontakt


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Julia Eichhorn, Julia Eichhorn Literaturagentur

 

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